So erkennst du ein hochsensibles Kind HSK Test

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Ist dein Kind hochsensibel? Mit diesem Test erkennst du dein hochsensibles Kind. Dieser Beitrag hilft dir, Klarheit zu bekommen und hochsensible Kinder besser zu verstehen.

 

Zum besseren Verständnis ist der Test für hochsensible Kinder nach den grundlegenden Merkmalen der Hochsensibilität kategorisiert. Elaine Aron entwickelte diese in ihrem psychologischen Modell der Hochsensibilität.

Zudem ergänze ich den Test noch mit den Kategorien Verhalten, Empathie, Werte und Perfektionismus, um den Vergleich mit deinem hochsensiblen Kind zu erleichtern.

Diagnose Hochsensibilität – warum es das nicht gibt!

Mir ist noch wichtig zu ergänzen, dass es sich in diesem Test um typische Merkmale von hochsensiblen Kindern handelt. Es sind keine Symptome. Symptome beschreiben Anzeichen einer Krankheit. Hochsensibilität ist lediglich eine Charakterausprägung. Deswegen kann sie auch nicht von einem Arzt diagnostiziert werden. Auch wenn viele Eltern sich eine Diagnose wünschen, weil sie sich dadurch mehr Rücksicht und Rückenstärkung zum Beispiel von Lehrern oder Großeltern erhoffen. Hochsensibel ist man, man hat keine Hochsensibilität.

In diesem Test geht es um allgemeine, typische Merkmale von hochsensiblen Kindern

Es handelt sich hier um allgemeine, typische Anzeichen der Hochsensibilität bei Kindern. Die angegebenen Merkmale berücksichtigen nicht altersspezifische Anzeichen. Schon im Mutterleib zeigen hochsensible Kinder häufig besondere Merkmale, genauso wie im Säuglingsalter. Der Test differenziert auch nicht Geschlechtsunterschiede und das Verhalten von extrovertierten und introvertierten, hochsensiblen Kindern. Auch Merkmale, die sich mit den Auswirkungen von Traumafolgen überschneiden, habe ich nicht aufgeführt.

Wie funktioniert der Test für hochsensible Kinder

Vor jeder Kategorie bekommst du eine kleine Einführung, danach folgen die jeweiligen Merkmale der Kategorie.

Der Test ist sehr umfangreich und fragt 116 Merkmale ab. Ich lade dich ein, dir Zettel und Stift zu holen. Wenn ein Anzeichen auf dein Kind zutrifft, machst du einfach einen Strich. Jeder Satz nach einem Aufzählungszeichen steht für ein Merkmal. Am Ende kannst du die Striche zusammenzählen.

So – und jetzt geht es los

Die tiefe Verarbeitung von Informationen bei hochsensiblen Kindern

Das hochsensible Kind verarbeiten Informationen viel tiefer als durchschnittlich sensible Kinder. Ihr Denken verläuft parallel auf mehreren Ebenen. Häufig zeigen sich HSK, das steht für hochsensible Kinder, im Denken sehr reif. Sie wirken sehr vernünftig. Hier ist die Gefahr, dass wir sie dadurch in ihren Fähigkeiten überschätzen und ihnen Verantwortungen übertragen, die sie letztendlich überfordern.

Typische Merkmale hochsensibler Kinder sind:

  • Sie interessieren sich für Zusammenhänge.
  • Sie stellen häufig „was wenn“ Fragen.
  • Ihre Aussagen wirken von sehr erwachsen bis altklug.
  • Durch ihre Fähigkeit, Zusammenhänge zu verknüpfen, wirken sie sehr „altersweise“.
  • Ihre Fragen sind sehr tiefgreifend.
  • Sie sind sehr wissensdurstig (das zeigt sich nicht unbedingt bei Schulthemen).
  • Sie können sehr tief in ein Thema eintauchen.
  • Aufgrund des vernetzten Denkens dauert es meist länger, bis sie eine Entscheidung fällen.

Das hochsensible Kind ist stark empfänglich schon für leichte Reize

HSK brauchen nur zarte Impulse, um einen Reiz wahrzunehmen, da bei ihnen bestimmte Synapsen einen kleineren Auslöser benötigen, um aktiviert zu werden. Diese verstärkte Wahrnehmungsfähigkeit betrifft alle Sinneskanäle und kann sogar bis in die feinstoffliche Wahrnehmung gehen.

Hochsensible Kinder:

Tasten

  • mögen keine kratzige oder nasse Kleidung.
  • ziehen Jogginghosen oder Leggins einer Hose mit Bund vor. Kleidung, die sie beengt, zum Beispiel am Hals, lehnen sie ab.
  • stören Schilder in der Kleidung.
  • mögen manche Materialien nicht anfassen, zum Beispiel nasse Watte oder Wolle.
  • meiden Kleidung aus kratzendem Material, mit Falten, Paillettenverzierungen, …
  • lehnen Strumpfhosen in Schuhen, Socken mit Nähten oder zu kleine oder zu enge Schuhe ab.
  • sind kälte- oder wärmeempfindlich.
  • lehnen Nahrungsmittel wegen ihrer Konsistenz ab.

Riechen

    • haben einen feinen Geruchssinn und können durch unangenehme Gerüche sehr beeinträchtigt werden.
    • Lehnen Nahrung aufgrund des Geruchs ab.

Schmecken

  • haben einen feinen Geschmackssinn, sind beim Essen häufig „mäkelig“.
  • meiden gewürzte Nahrungsmittel.
  • bekommen bei Geschmacksnoten, die die sie absolut nicht mögen, das Würgen.
  • sind sehr intuitive Esser. Wenn man es ihnen nicht abgewöhnt.

Sehen

  • meiden grelles oder künstliches Licht, zum Beispiel mit Hilfe einer Sonnenbrille oder einer Cappy.
  • bemerken kleinste visuelle Impulse, beispielsweise eine Ameise, auf vier Meter Entfernung.
  • bemerken minimale visuelle Veränderungen (zum Beispiel in der Deko).
  • empfinden bestimmte Farben (meist, wenn sie grell sind) als unangenehm.

Hören

    • meiden Lärm.
    • hören „die Flöhe husten“ bei Geräuschen auf allen Frequenzen.
    • lehnen tickende Uhren ab.
    • werden unruhig bei zu vielen auditiven Reizen gleichzeitig.
    • mögen kein Hintergrundgedudel von Fernseher oder Radio.
    • haben ein gutes Gehör und Gespür für Musik und Rhythmik.

Die leichtere Überreizbarkeit des Nervensystems bei hochsensiblen Kindern

HSK reagieren schneller auf Reize als durchschnittlich sensible Kinder. Zusätzlich nehmen sie mehr Reize gleichzeitig wahr, weil die Gehirnregion für Reizunterdrückung bei HSK weniger aktiv ist. Hierbei besteht die Gefahr der Überlastung. Ist die Überlastung zu stark, reagiert das hochsensible Kind mit völliger Erschöpfung, versinkt in seinen Gedanken oder ist extrem gereizt und neigt von starker Launenhaftigkeit bis hin zu Wutausbrüchen und Tobsuchtsanfällen.

Hochsensible Kinder:

  • sind manchmal nicht ansprechbar, weil sie innerlich auf Reisen gehen (zum Beispiel im Unterricht).
  • werden schnell von Reizen überflutet.
  • sind, wenn sie überreizt sind, sehr schreckhaft.
  • können sich bei Überreizung nur schwer konzentrieren.
  • brauchen nach Kindergarten, Schule oder Unternehmungen Ruhepausen.
  • werden „zickig“, wenn beim Spielen ihr Energielevel ausgereizt ist.
  • fällt es schwer, wenn sie etwas Aufregendes erlebt haben, zur Ruhe zu kommen.
  • bekommen durch zu viel Medienkonsum schlechte Laune.
  • feiern gerade im Kleinkindalter ihren Geburtstag am liebsten mit einem oder wenigen anderen Kindern.
  • sind anfällig für Unterzuckerung und reagieren dann erschöpft oder gereizt.
  • haben nach einem ereignisreiche Tag Schwierigkeiten in den Schlaf zu kommen. Können dann auch zum Nachtschreck neigen.
  • sind generell eher Vielschläfer.
  • werden durch neue, unbekannte Situationen überfordert, wenn sie nicht genug darauf vorbereitet wurden.
  • verlangsamen ihr Tempo, wenn sie sich beeilen sollen.

Hochsensible Kinder haben eine starke Gefühlswelt

Bei HSK werden auch Gefühle schneller aktiviert als bei durchschnittlich sensiblen Kindern. Sie sind tendenziell schneller neugierig, wütend, ängstlich oder fröhlich. Auch in ihrer Intensität zeigen sie ihre Gefühle sehr ausgeprägt.

Hochsensible Kinder können:

  • Gefühle schon früh sehr differenziert und genau benennen.
  • sich schnell und euphorisch begeistern.
  • Überraschungen oder spontane Planänderungen nicht leiden.
  • schnell die Gefühlslage wechseln.
  • sich leicht mit anderen Kindern verbunden fühlen. Durchschnittlich sensible Kinder benötigen da mehr Zeit.
  • zu spannende und gruselige Filme und Geschichten nicht leiden.
  • Bloßstellungen und Demütigungen nur schwer ertragen. Sie ziehen sich dann zurück oder flippen aus.
  • schwindeln selten und wenn, sieht man es ihnen leicht an.

Hochsensible Kinder und Empathie

Das hochsensible Kind zeigt ein hohes Maß der Empathie. Mitgefühl ist eine der großen Stärken der Hochsensibilität.

Sie sind besonders gut darin, Mimik und Gestik wahrzunehmen und es fällt ihnen leicht, zwischen den Zeilen zu lesen und zu hören. 

Hochsensible Kinder:

  • haben einen Blick dafür, wie es anderen geht.
  • beobachten das Sozialverhalten anderer Menschen.
  • sind sehr hilfsbereit.
  • teilen gern.
  • setzen sich für Schwächere ein.
  • lieben Harmonie.
  • spüren, ob man sich ihm wirklich emotional zuwendet.
  • meiden Konflikte.
  • versuchen bei Konflikten zu schlichten und auszugleichen.
  • spüren Spannungen und Stimmungen sofort.
  • können schon früh unter Weltschmerz leiden (Tierhaltung, Umweltverschmutzung …).
  • leiden, wenn andere schlecht behandelt werden (z. B. durch Lehrer in der Schule).
  • sind sehr liebevoll und achtsam zu Tieren und Pflanzen.
  • können einen sechsten Sinn haben und berichten von Engeln, Geistern, Energiewesen …

Hochsensible Kinder und Werte

HSK sind in der Regel schon sehr früh überaus werteorientiert. Ein ethisch und sozial korrektes Verhalten ist ihnen wichtig. Auch hier wirken sie häufig altklug, manchmal sogar belehrend.

Hochsensible Kinder:

  • haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
  • setzen sich für andere ein (meist mehr als für sich selbst).
  • schätzen die Begegnung auf Augenhöhe, auch mit Erwachsenen.
  • erkennen Autorität nur an, wenn sie authentisch ist. Ansonsten gehen sie eher in die Verweigerung.
  • hinterfragen viel und sperren sich, wenn ihnen etwas nicht plausibel erscheint.
  • gehen bei Willkür auf die Barrikaden (zum Beispiel bei unbegründeten Regeländerungen).
  • beschäftigen sich schon früh mit der Sinnfrage und sind dabei häufig sehr diskussionsfreudig.
  • sind durch ihr etisches Empfinden häufig moralische Wächter.
  • schätzen Ehrlichkeit. Es fällt ihnen schwer zu lügen.
  • erkennen schnell, wenn sie angelogen oder beschwindelt werden.

Das hochsensible Kind und der Perfektionismus

Hochsensible Kinder neigen zum Perfektionismus. Dabei stehen sie sich häufig selbst im Weg, weil es sie sehr stresst, wenn sie ihren oder den Ansprüchen der anderen nicht genügen können.

Das hochsensible Kind:

  • kommt in Stress, wenn es Dinge nicht kann und blockiert dann häufig.
  • hat einen hohen Anspruch an sich selbst, dem es häufig nicht genügen kann.
  • versucht Regeln und Erwartungen (z. B. von Lehrern) zu erfüllen und kann dabei sehr rigide agieren.
  • achtet darauf, dass auch andere Regeln befolgen.
  • ist sehr gewissenhaft, wenn es Aufgaben bekommt.
  • versucht Dinge, die es nicht kann, zu umgehen.
  • neigt dazu, dass Perfektionismus in Pessimismus umschlägt. Dann traut es sich Dinge von vornherein nicht zu.
  • neigt zum „Vertuschen“ wenn es etwas schlechter abschnitt (z. B. hört es beim Wettlauf auf, bevor es verliert).
  • kann mit Kritik nicht gut umgehen. Sie hallt noch lange nach. Das Kind wird traurig, wütend oder blockiert.
  • können häufig nicht gut verlieren.
  • empfinden schlechte Noten als sehr unangenehm.

Wie äußert sich die Hochsensibilität im Verhalten der Kinder?

Die tiefe Verarbeitung von Informationen, ihre starke Empfänglichkeit schon für leichte Reize, die leichtere Überreizbarkeit des Nervensystems und die starke Gefühlswelt von hochsensiblen Kindern wirken sich auch auf ihr Verhalten aus. Damit das Kind sich gut entwickeln kann, ist es wichtig, die Hochsensibilität zu berücksichtigen und dem Kind liebevolle Erfahrungsräume zu ermöglichen, in denen es sich seiner Natur entsprechend zeigen und agieren kann.

Hochsensible Kinder:

  • beobachten, bevor sie in neue Situationen gehen oder etwas ausprobieren.
  • haben schon sehr früh einen feinsinnigen Humor.
  • können sich im Spiel völlig vergessen und ganz in ihrer Welt aufgehen.
  • lieben Musik und Schönheit.
  • meiden Konkurrenzsituationen.
  • werden in Menschenmengen (zum Beispiel beim Sommerschlussverkauf) unruhig.
  • sind kreativ.
  • haben eine lebhafte Fantasie.
  • sind zum Teil lieber mit Älteren als mit Gleichaltrigen zusammen.
  • neigen zu intensiven Träumen.
  • sind sehr betroffen, wenn sie getadelt werden.
  • arbeiten bei einer freundlichen Aufforderung gut mit. Bei Strenge oder „wenn dann“ Androhungen gehen sie in den inneren Rückzug, in die Verweigerung oder auf die Barrikaden.
  • kommen in Stress, wenn sie mehrere Arbeitsaufträge auf einmal erledigen sollen (Jacke Aufhängen und Vögel füttern).
  • ekeln sich schnell.
  • verfügen schon sehr früh über einen umfassenden Wortschatz.
  • drücken sich im Verhältnis zu durchschnittlich sensiblen Kindern eher „gewählt“ aus.
  • sind sehr vorausschauend bei Gefahren und entsprechend vorsichtig.
  • können sich an der Natur erfreuen. Zum Beispiel an einem Sonnenuntergang.
  • mögen ruhige Spiele und Beschäftigungen.
  • vermeiden Mannschaftssport mit schnellen Bewegungsabläufen.
  • sind bei fremden Personen vorerst zurückhaltend.
  • neigt bei (emotionalen) Stress zu Bauch- und Kopfschmerzen oder Übelkeit.
  • haben eine sensible Haut.
  • können zu Allergien neigen.
  • sind schmerzempfindlich.
  • sind irritiert über das Handeln gleichaltriger Kinder.
  • fühlen sich häufig anders als andere Kinder.

Geschafft!

Der Test – So erkennst du dein hochsensibles Kind, ist nun fertig.

Wenn über 87 Merkmale auf dein Kind zutreffen, ist es wahrscheinlich hochsensibel.

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